Überdruckkammer als Therapieoption bei Long-COVID

Dr. Julia Becker

Long-COVID stellt das Gesundheitssystem vor neue Herausforderungen. Die Überdruckkammer-Therapie hat sich als vielversprechende Behandlungsoption erwiesen, besonders bei anhaltenden Symptomen wie Fatigue und kognitiven Einschränkungen.

Pathomechanismen bei Long-COVID

Typische Krankheitsmechanismen:

  • Mikrovaskuläre Schädigungen
  • Chronische Entzündungsreaktionen
  • Gewebehypoxie
  • Autoimmunprozesse

Wirkung der HBO-Therapie

Die Überdruckkammer wirkt durch:

  • Verbesserung der Sauerstoffversorgung im Gewebe
  • Reduktion von Entzündungsprozessen
  • Stimulation der Gefäßneubildung
  • Aktivierung der Stammzellmobilisation

Aktuelle Studienlage

Forschungsergebnisse zeigen:

  • Signifikante Verbesserung der Fatigue-Symptomatik
  • Reduzierung kognitiver Einschränkungen
  • Verbesserung der Lungenfunktion
  • Positive Effekte auf neurologische Symptome

Behandlungsprotokoll

Empfohlenes Vorgehen:

  1. Initialphase

    • 20-40 Behandlungen
    • 5 Sitzungen pro Woche
    • 60-90 Minuten pro Sitzung
    • 2,0-2,4 bar Überdruck
  2. Erhaltungsphase

    • Individuelle Anpassung
    • 1-2 Sitzungen pro Woche
    • Bedarfsgerechte Fortsetzung

Hauptanwendungsgebiete

Besonders effektiv bei:

  • Chronischer Erschöpfung (Fatigue)
  • Konzentrationsstörungen
  • Atembeschwerden
  • Muskel- und Gelenkschmerzen
  • Neurologischen Symptomen

Klinische Ergebnisse

Beobachtete Verbesserungen:

  1. Körperliche Symptome

    • Gesteigerte Energielevels
    • Verbesserte Belastbarkeit
    • Reduzierte Muskelschmerzen
    • Bessere Lungenfunktion
  2. Kognitive Funktionen

    • Erhöhte Konzentrationsfähigkeit
    • Verbessertes Gedächtnis
    • Reduzierter “Brain Fog”
    • Gesteigerte mentale Leistungsfähigkeit

Therapiebegleitende Maßnahmen

Optimale Ergebnisse durch Kombination mit:

  • Physiotherapie
  • Ergotherapie
  • Atemtherapie
  • Psychologische Betreuung

Patientenauswahl

Wichtige Auswahlkriterien:

  1. Gesicherte Long-COVID-Diagnose
  2. Ausschluss von Kontraindikationen
  3. Stabile Vitalparameter
  4. Motivation zur Therapieteilnahme

Erfolgsfaktoren

Entscheidend für den Therapieerfolg:

  • Frühzeitiger Behandlungsbeginn
  • Regelmäßigkeit der Anwendungen
  • Ganzheitlicher Therapieansatz
  • Realistische Erwartungshaltung

Fazit

Die Überdruckkammer-Therapie stellt eine vielversprechende Behandlungsoption bei Long-COVID dar. Die bisherigen Erfahrungen und Studienergebnisse zeigen deutliche Verbesserungen bei vielen Betroffenen, besonders im Bereich der Fatigue-Symptomatik und kognitiven Einschränkungen. Weitere Studien werden das Verständnis für die optimale Anwendung weiter vertiefen.