Überdruckkammer-Therapie bei Strahlenschäden: Ein etabliertes Heilverfahren

Prof. Dr. Sarah Klein

Strahlenschäden sind eine häufige Nebenwirkung der Strahlentherapie bei Krebserkrankungen. Die Überdruckkammer-Therapie hat sich als effektive Behandlungsmethode etabliert, um diese Spätfolgen zu minimieren und zu behandeln.

Entstehung von Strahlenschäden

Strahlentherapie kann zu:

  • Gewebeschädigungen
  • Minderdurchblutung
  • Chronischen Entzündungen
  • Verzögerter Wundheilung
  • Gewebenekrosen

Wirkungsmechanismus der HBO

Die Therapie wirkt durch:

  • Verbesserung der Sauerstoffversorgung
  • Förderung der Gefäßneubildung
  • Aktivierung der Stammzellen
  • Reduzierung von Entzündungen
  • Unterstützung der Geweberegeneration

Wissenschaftliche Evidenz

Aktuelle Studien belegen:

  • Signifikante Verbesserung der Heilung
  • Reduzierung von Nekrosen
  • Schmerzreduktion
  • Verbesserte Lebensqualität

Anwendungsgebiete

Hauptindikationen sind:

  1. Kopf-Hals-Bereich

    • Osteoradionekrose des Kiefers
    • Weichgewebsnekrosen
    • Schluckstörungen
    • Chronische Wunden
  2. Beckenbereich

    • Strahlenzystitis
    • Proktitis
    • Vaginale Strahlenschäden
    • Fisteln
  3. Andere Regionen

    • Hautschäden
    • Larynxnekrosen
    • Wundheilungsstörungen
    • Chronische Schmerzen

Behandlungsprotokoll

Standardvorgehen:

  • 30-60 Behandlungen
  • 5 Sitzungen pro Woche
  • 90-120 Minuten pro Sitzung
  • 2,0-2,4 bar Überdruck

Zeitpunkt der Behandlung

Optimale Ergebnisse bei:

  1. Prophylaktische Anwendung

    • Vor größeren Eingriffen
    • Bei Risikopatienten
    • Nach Zahnextraktionen
  2. Therapeutische Anwendung

    • Bei ersten Anzeichen von Schäden
    • Bei manifesten Nekrosen
    • Bei chronischen Beschwerden

Erfolgsraten

Dokumentierte Ergebnisse:

  • 60-80% Verbesserung bei Osteoradionekrose
  • 70-90% Erfolg bei Strahlenzystitis
  • Signifikante Schmerzreduktion
  • Verbesserte Wundheilung

Begleitende Maßnahmen

Wichtige ergänzende Therapien:

  • Wundmanagement
  • Schmerztherapie
  • Physiotherapie
  • Ernährungsberatung

Kontraindikationen

Zu beachten sind:

  • Aktive Tumorerkrankungen
  • Schwere Lungenerkrankungen
  • Unbehandelter Pneumothorax
  • Bestimmte Chemotherapeutika

Praktische Empfehlungen

Für optimale Ergebnisse:

  1. Frühzeitige Intervention
  2. Regelmäßige Behandlungen
  3. Gute Compliance
  4. Langfristige Nachsorge

Fazit

Die Überdruckkammer-Therapie ist eine wissenschaftlich fundierte und effektive Behandlungsmethode bei Strahlenschäden. Die Kombination aus verbesserter Gewebeoxygenierung und Förderung der Regeneration macht sie zu einem wichtigen Baustein in der Behandlung von strahleninduzierten Gewebeschäden.